


Gemeinsam Vielfalt gestalten: Der erste Fachtag des Diversity-Netzwerkes am Donnerstag (22. Mai 2025) brachte Organisationen aus der Region Biberach zusammen. An der Veranstaltung nahmen Vertreter*innen aus Wirtschaft, öffentlichem Dienst, Bildungseinrichtungen und sozialen Organisationen teil, die sich intensiv mit den Themen Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion beschäftigen.
Der Fachtag wurde von den Mitgliedsorganisationen des Netzwerks initiiert und organisiert, darunter Stadt und Landkreis Biberach, die Unternehmen Boehringer Ingelheim und Liebherr-Werk Biberach GmbH sowie die St. Elisabeth-Stiftung und die Hochschule Biberach. Das Netzwerk besteht seit 2021 und verfolgt das Ziel, ein respektvolles und chancengerechtes Miteinander in der Arbeitswelt zu fördern.
Ralf Miller, erster Bürgermeister der Stadt Biberach sagte am Rande der Veranstaltung: „Die Menschen, die in Biberach leben, sind vielfältig – und das ist eine Bereicherung für den starken Wirtschaftsstandort Biberach.“ Diversity stehe auch für gegenseitige Wertschätzung und ein gutes Miteinander. „Daher freut sich die Stadt Biberach über die gemeinsame Ausrichtung des Fachtages und unterstützt gerne weiterhin die Diversity-Arbeit am Standort Biberach“. Dem schloss sich Katrina Dibah-Lavorante, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Biberach an: „Wir im Landratsamt Biberach setzen uns für eine diverse und chancengleiche Gesellschaft ein und begegnen allen Menschen mit Wertschätzung und Respekt“.
Dass Diversity auch zur DNA einer modernen Bildungseinrichtung wie der Hochschule Biberach gehört, macht die Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Chrystelle Mavoungou deutlich: „Unsere Studierenden sollen Diversität am Standort Biberach erleben und leben, weitere Akteur*innen, die wir beim heutigen Fachtag kennenlernen, sowie konkrete Ideen, die wir gemeinsam erarbeiten, sind uns deshalb sehr willkommen“.
Im Fokus der Veranstaltung stand das Thema Vielfalt in der Arbeitswelt. Ein besonderes Highlight an diesem Nachmittag war der Fachvortrag von Sophia Schütz von der Charta der Vielfalt, die in ihrem Beitrag zentrale Entwicklungen, Herausforderungen und Potenziale im Umgang mit Diversität in der Arbeitswelt aufzeigte. Schütz ist Projektmanagerin im Bereich Unterzeichnungsprozess und Ansprechperson für das Netzwerk, dessen Charta alle Organisationen, die den Fachtag gemeinsam veranstalten, unterzeichnet haben.
Der Charta der Vielfalt e.V. ist die größte Arbeitgebendeninitiative zur Förderung von Diversity in Unternehmen und Institutionen Deutschlands. Sie setzt sich für ein wertschätzendes und vorurteilsfreies Arbeitsumfeld ein, in dem alle Mitarbeitenden – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft – ihre Potenziale entfalten können. In ihrem Beitrag appellierte Schütz an die Zuhörer*innen gerade jetzt mutig zu bleiben und das Engagement für Diversity zu verstärken, „denn Vielfalt ist nicht das Problem – sie ist Teil der Lösung“. Thomas Reith, Site Head von Boehringer-Ingelheim Biberach nahm diesen Ball auf: „Vielfalt ist unsere Stärke, im Unternehmen und in der Gesellschaft. Sie fördert Innovation, stärkt unsere Wirtschaftskraft und wirkt dem Fachkräftemangel entgegen.“
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden zwei praxisnahe Workshops angeboten, die von den Mitgliedern des Netzwerkes geleitet wurden. In diesen Formaten erhielten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich intensiv mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen: In dem Workshop „Nobody fits in a box – Vielfaltsdimensionen im Arbeitsalltag“ wurde ein Blick auf die verschiedenen Aspekte von Vielfalt im Arbeitsalltag geworfen.
Mit einfachen Übungen näherten sich die Teilnehmenden gemeinsam dem Thema und tauschten sich darüber aus, wie Vielfalt in der eigenen Organisation erlebt wird. Ziel war es, erste Impulse zu sammeln und gemeinsam Ansätze zu entwickeln, wie Diversity im Alltag bewusster wahrgenommen und besser eingebunden werden kann. Dabei wurden auch konkrete Lösungsansätze diskutiert, etwa Mentoringprogramme und Video-Tutorials für neue, interkulturelle Mitarbeitende oder Nachhilfeangebote für Auszubildende und Studierende mit Beeinträchtigungen. Ebenso wurde die Integration des Vielfaltskalenders der Charta der Vielfalt als niedrigschwellige Maßnahme genannt – beispielsweise durch thematisch passende Aktionswochen in der Mensa. Diese Ideen zeigten praxisnah auf, wie Diversität nicht nur gedacht, sondern aktiv gelebt werden kann.
Im zweiten Workshop – „Interkulturelle Kompetenzen in der Arbeitswelt" – stand das globalisierte Arbeitsumfeld und der eigene Umgang damit im Mittelpunkt. „Die Zusammenarbeit mit Menschen aus verschiedenen Kulturen nimmt zu, da ist ein kompetenter Umgang mit den Themen fremde Kultur und eigene Kultur wichtig für ein gutes und wertschätzendes Miteinander“, so die Workshopleitung Katrina Dibah-Lavorante vom Landratsamt Biberach.
In Zeiten des Personalmangels könne die St. Elisabeth Stiftung ihren sozialen Auftrag nur erfüllen, wenn sie Vielfalt lebe: im Team, im Denken und im täglichen Miteinander, erläutert Lisa Beck, Teamleitung Internationales Recruiting und Integration. Deshalb sei Vielfalt für die Stiftung nicht nur eine Bereicherung, sondern Notwendigkeit: „Die St. Elisabeth-Stiftung steht für eine inklusive Arbeitswelt, in der Unterschiedlichkeit unsere gemeinsame Stärke ist".
Diese verschiedenen Perspektiven der Mitgliedsorganisationen bereicherten den ersten Fachtag des Diversity-Netzwerkes. Die Veranstalter*innen zeigten sich zufrieden und werden im Nachgang entscheiden, in welchem Rhythmus die Veranstaltung stattfinden soll. „Die Gespräche und Diskussionen der heutigen Veranstaltung unterstreichen, wie wichtig der kontinuierliche Dialog und der gemeinsame Austausch für eine zukunftsorientierte Organisationskultur sind“, sagte Frauke Zimmermann von der Zentralstelle für Gleichstellung und Diversity der Hochschule Biberach stellvertretend für alle beteiligten Einrichtungen.